Mit der Thüringer Bratwurst verhält es sich wie mit der eigenen Heimat. Jeder ist der tiefsten Überzeugung, dass seine die einzig wahre ist.
Somit hat in Thüringen auch jeder Metzger sein eigenes überliefertes Bratwurstrezept mit regionaler Ausprägung und hütet es wie einen Schatz.
Das „Reinheitsgebot“ regelt jedoch klar, welche Zutaten in die Wurst kommen. Als Basis darf nur hochwertiges Schweinefleisch verwendet werden. Dazu kommen Gewürze, die sich je nach Region unterscheiden. In unsere Südthüringer Bratwurst kommen klassisch hauptsächlich nur Salz und Pfeffer. In Mittelthüringen schwören sie auf Knoblauch, in Nordthüringen wird gerne mit Majoran gewürzt. Nordöstlich des Rennsteigs, in Thüringen auch als Bratwurstäquator bezeichnet, wird Kümmel zugeführt.
Herkunftsbezeichnung
Seit 2004 ist die Bezeichnung Thüringer Rostbratwurst durch die EU-Kommission geschützt und als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) registriert. Die Thüringer Bratwurst darf nur so bezeichnet werden, wenn sie auch in Thüringen hergestellt wird und der traditionellen Rezeptur entspricht.
Ursprung & Geschichte
Die Thüringer Bratwurst wird noch heute nach einer Jahrhunderte alten Rezeptur hergestellt. Erstmalig urkundlich erwähnt wurde die Bratwurst bereits im Jahr 1404, in einer Rechnung des Arnstädter Jungfrauenklosters. Das erste überlieferte Rezept stammt aus der Ordnung für das Fleischerhandwerk zu Weimar, Jena und Buttstädt vom 2. Juli 1613 und wird heute im Staatsarchiv Weimar aufbewahrt.
Fakten
Thüringer Spezialitäten, wie die Thüringer Rostbratwurst, sind über die Landesgrenzen hinaus sowie international bekannt und beliebt. Allein im Jahr 2018 wurden 42.000 Tonnen Thüringer Bratwurst produziert. Eine beachtliche Menge, wenn man davon ausgeht, dass die Thüringer Bratwurst ein geschütztes Produkt ist und nur in Thüringen hergestellt werden darf. Schätzungen gehen davon aus, dass in Thüringen 350 Millionen Bratwürste pro Jahr verkauft werden - allein 2/3 davon essen die Thüringer selbst.
